Wirkungsgrad: Brennwertkessel 107 % 

Wirkungsgrad: Heizwertkessel mit Gebläsebrenner 93 %


Brennwert, Heizwert welchen Wert hat dieser Wert ?


Warum ein Brennwertgerät oder Brennwertkessel wirklich über 100 % erreicht, ohne das der Gaszähler sich rückwärts dreht, werden wir hier erläutern.

Eigentlich ist es ganz einfach, es bezieht sich einfach auf zwei unterschiedliche "Einheiten". 

Am anschaulichsten ist es wenn man es mit einem Liter Wasser vergleicht. Ein Liter Wasser (1000ml) ist in einem Gefäß, jetzt schütten wir 50ml weg. Dann ist das Gefäß nur noch zu 95 % gefüllt. Es verbleiben in dem Gefäß 950 ml.

Klar soweit.

Jetz kommt aber ein schlauer Mensch daher, der behauptet 1 Liter entspricht ab heute nicht mehr 1000ml sondern 1100ml.

Wenn wir jetzt einen Meßbecher der 1100ml (also den "Neuen Liter") faßt zu 95 % füllen haben wir 1045ml darin.

Diese Menge schütten wir jetz in einen Meßbecher nach der "alten" Litereinheit, was zur Folge hat dass wir 45ml zuviel haben, also über 100 %.  (Oder eben 104,5 %)

Das ist der Zauber mit den ominösen "über 100" Prozenten. Es kommt immer darauf an wovon man ausgeht, denn Prozent ist immer nur ein Teil eines Ganzen, wie der Name schon sagt Pro Cent =( pro hundert) oder im Alkoholbereich promille also pro Tausend.

Wieso hat da einer die "Einheiten" einfach geändert- Sauerei denken manche, alles verwirrend.

Nein, es wurde nichts geändert. Und ein Liter bleibt ein Liter und damit 1000 ml. Obwohl es für Oktoberfest Fans bestimmt reizvoll wäre wenn eine Maß Bier 1100 ml enthalten würde und nicht schlecht eingeschenkte Mass´n mit grade mal 850 ml, dies wären ja grade mal 85 % (oder nur 77,2 % nach der neuen 1100 er Maß)?

OK, OK, Ich höre auf damit und werde wieder sachlicher:


Früher wurde eben nur mit dem Heizwert gerechnet, er sagt aus wieviel Energie im Brennstoff enthalten ist. Ein Heizkessel der 90 % dieser im Brennstoff enthaltenen Energie in das Heizungswasser abgeben kann hat damit einen Wirkungsgrad von 90 %.

Denn  ---> Das Verhältnis von zugeführter zu abgegebener Energie heißt Wirkungsgrad.

Leider waren oder sind bei Heizwertkesseln die Abgastemperaturen so hoch dass sie eine Verbesserung der Wirkungsgrade nicht zulassen. Die Herren Ingenieure wollten diesen Zustand aber verbessern und überlegten dass man die Abgastemperaturen einfach weiter reduzieren könnte wenn man die noch heißen Abgase um den Rücklauf des Heizungswassers, das ja relativ kühl zum Kessel zurückströmt, herumströmen lassen könnte bevor ein Gebläse diese auf etwa 40-45 °C abgekühlten Abgase den Kamin hinaufbläst.

Das Plus an Energie kommt dadurch zustande, weil unser Erdgas viel Wasserstoff enthält, die chemische Formel sagt dies aus: Hauptbestandteil ist Methan = CH4, das heißt das ein Kohlenstoffatom mit 4 Wasserstoffatomen zusammenhängt. Dieser Wasserstoff wird bei der Verbrennung zu Wasser und muss dann sehr energieintensiv verdampft werden. Bei den herkömmlichen Heizwertkesseln wird dieser Wasserdampf in den Abgasen über den Kamin entsorgt. Schade.

Da tritt der Brennwerter auf den Plan, der um so effektiver arbeiten kann, desto kälter der Rücklauf von den Heizkörpern zurückkommt. Denn daran kühlen sich ja die Abgase ab, und nun kommt der Gegenpart der Verdampfung ins Spiel, die Kondensation. Wenn die Rücklauftemperatur unter der sogenannen Taupunkttemperatur der Abgase liegt, kann eine "Vollkondensation" stattfinden und die vorher aufgewandte Energie für das Verdampfen wird dem Rücklauf übertragen, er wird wärmer.

Dieser Wasserdampf sind die oben im Beispiel gemeinten 45ml. Früher war es eben nicht angedacht diese Energie zu nutzen, deshalb wurde sie in unserem "Liter" nicht bedacht. Nun rechnet man mit dem ganzen Energieinhalt inklusive der Kondensation der Abgase, deshalb geht man vom

Brennwert

aus der wiederum unsrem Liter mit 1100ml entspräche.

Im Fachjargon heisst es:

Heizwert ist der Energieinhalt des Brennstoffes wenn der Wasserstoff in Dampfform vorliegt.

Brennwert ist der Energieinhalt des Brennstoffes wenn der Wasserstoff flüssig vorliegt.





Wenn wir nun wissen dass das Abgas auskondensiert benötigen wir für den Betrieb eine andere Abgasführung als für Heizwerter. Brennwertgeräte kann man nur mit dazugehörigem Abgassystem betreiben. Dieses besteht aus einem Kunststoffrohr das die im Kamin anfallende Kondensationsflüssigkeit zum Brennwertgerät zurückführt.

Einen Brennwerter an einen normalen gemauerten Kamin angeschlossen würde innerhalb kürzester Zeit den Kamin soweit durchfeuchten dass er unweigerlich kaputt geht. Das Kondensat das im Gerät selber und im Abgasrohr anfällt wird unterhalb des Brennwertgerätes über einen Kondensatsiphon entsorgt. Ein Abwasseranschluss im Heizungsraum sollte also sein, außer man bedient sich einer Pumpe die das Kondensat auch in einen nahegelegenen anderen Ablauf befördern kann.

Ein weiterer großer Vorteil dieser Abgasführung ist, dass der Ringspalt der zwischen diesem Kunststoffrohr und der bestehendem Kaminwandung entsteht für die Zuführung der Verbrennungsluft verwendet wird. Damit kann ein Brennwertgerät raumluftunabhängig betrieben werden. Es holt sich die benötige Luft von oben über Dach und die bisher benötigen Öffnungen in der Wand des Heizungsraumes können geschlossen werden.

Ein Verlangen der EnEV ist das Aufstellen der Heizung innerhalb der thermischen Hülle des Gebäudes. Das heisst innerhalb des thermisch abgeschlossenen Bereiches und dies schliesst eine Öffnung ins Freie deutlich aus. Somit kommen EnEV konform nur mehr Brennwertgeräte, die raumlufunabhängig arbeiten, in Frage.

Bei Gas sind also Brennwertgeräte erste Wahl und sollten bei einer Sanierung angewandt werden. In einigen wenigen Bereichen (wie hier in Kochel am Lainbach) wo es das etwas teurere Flüssiggas gibt ist die Wahl für ein Brennwertgerät noch ausgeprägter denn Flüssiggas enthält noch mehr Wasserstoff was den Brennwerteffekt weiter verbessert.

Es gibt auch für Heizöl Brennwertgeräte, die etwas teurer in der Anschaffung sind und auch leider nicht ganz soviel Effekt haben weil sich im Heizöl weniger Wasserstoff befindet als in den gasförmigen Brennstoffen.